…die Höchstgeehrte und Meistgeliebte – die Königin der Sterne.

„Von all den Großen, die in dieser Welt wohnen, ist Varda den Elben die Höchstgeehrte und Meistgeliebte.
Elbereth wird sie genannt, und die Elben rufen ihren Namen und lassen ihn in Liedern beim Aufgang der Sterne erklingen.“

- (J.R.R. Tolkien, Das Silmarillion, Seite 28, 4. Edition, Klett Cotta 1999) -





Varda ist die mächtigste der Valier1 und diejenige, die von Melkor2 am meisten gehasst und gefürchtet wurde. Ihre Macht wird durch Licht symbolisiert, und der gemeinsame Wohnsitz von ihr und ihrem Gemahl Manwë3 ist der Taniquetil4. Während des Frühlings von Arda5 entzündete sie die von Aule6 geschaffenen Leuchten Illuin und Ormal7, die später von Melkor zerstört wurden. Die Sterne über Mittelerde wurden von Varda aus dem Silbertau des Telperion8 geschaffen, und durch diese Tat erhielt sie zu ihrem vorherigen Namen Tintalle, die Entfacherin, von den Elben den Namen Elentári, Sternenkönigin. Elentári ist Quenya, der gebräuchlichere Name ist jedoch Elbereth, mit selbiger Bedeutung, doch aus dem Sindarin kommend. Als Menelmacar9 über den Himmel wanderte, erwachten die Elben. Und weil die Sterne das erste waren, was sie jemals erblickten, ist es das, was sie immer am meisten geliebt haben. Und das ist auch der Grund, warum sie Varda auch als Höchste der Valar und Valier erachten.


1) Valier: Weibliche Valar, Pl. Valier
2) Melkor: Melkor war der mächtigste aller Ainur, die von Ilúvatar erschaffen wurden. Er stach unter allen anderen hervor, weil er am meisten an Wissen und Macht verfügte und an jeder Gabe der übrigen Ainur Teil hatte.
3) Manwë: Manwe Súlimo war der edelste und höchste der Valar. Weil er die Vorhaben Ilúvatars am besten verstand, wurde er dessen Statthalter.
4) Taniquetil: Der Taniquetil war der höchste Berg der Pelóri und der Welt Arda.
5) Frühling von Arda: Der Frühling von Arda, auch als Zeit der Leuchten bezeichnet, ist die Zeitperiode vor dem Erwachen der Elben, in der der zentrale Kontienent Ardas, Mittelerde, zu voller Schönheit aufblühte.
6) Aule: Valar; Gemahl von Yavanna und Herr der Schmiedekünste. Er ist der Schöpfervater der Zwerge.
7) Illuin und Ormal: Illuin und Ormal sind zwei große Leuchtpfeiler, die während des Frühlings von Arda den Kontienent Mittelerde erhellten.
8) Telperion: Telperion, der ältere der Zwei Bäume von Valinor. Telperions Blätter waren von dunklem Grün auf der Oberseite, von unten schimmerten sie silbrig bis grau. Sein Tau, der aus den Blüten troff, war silbernes Licht.
9) Menelmacar: Ein Sternbild, das von Varda zur Ankunft der Elben aus bestehenden Sternen zusammengesetzt wurde.








Manche der Sterne, die sie vor dem Erwachen der Elben erschuf, symbolisieren einen Teil der uns bekannten Planeten:

Carnil, „Rotfunke“, ist ein leuchtend roter Stern, der höchst wahrscheinlich mit dem Planeten Mars gleichzusetzen ist.
Luinil, „Blau-Stern“, schimmert strahlend blau, was die Vermutung nahe legt, dass es sich hierbei um Uranus handelt.
Bei Nénar, dem „Wasser-Stern“, handelt es sich um den Planeten des Wassers, Neptun.
Lumbar, „Düsterheim“, symbolisiert mit seiner dunklen Erscheinung den Saturn.
Alcarinque, „Der Glorreiche“, ist als der größte der Sterne mit Jupiter zu identifizieren.
Elemmíre, „Sternenjuwel“, steht für den der Sonne am nächsten stehenden Planeten, Merkur.


Außerdem formte sie folgende Sternbilder:

Wilwarin, „Schmetterling“, beschreibt das Sternbild Kassiopeia.
Telumendil, „Himmelsfreund“, wurde aus bereits bestehenden Sternen erschaffen.
Soronúme, „Adler des Westens“, symbolisiert das Sternbild des Adlers.
Anarríma, „Sonnen-Saum“, und
Menelmacar, „Schwertträger des Himmels“, bilden das Sternbild Orion.
Remmirath, „Netz von Juwelen“, ist mit dem Sternbild der Plejaden gleichzusetzen.
Valacirca, die „Krone der sieben mächtigen Sterne“, wurde von Varda über den Norden zur Ankunft der Elben als Drohung für Melkor in den Himmel gehängt.

Weitere Namen der Sternenkönigin:

Tintalle, Die Entzünderin
Elentári (Quenya) oder Elbereth (Sindarin), Sternenkönigin
Fanuilos
Schneeweiß
Gilthoniel, Die, die die Sterne zum Leuchten brachte
Die Hohe
Herrin der Gestirne







A Elbereth Gilthoniel,
silivren penna míriel
o menel aglar elenath!
Na-chaered palan-díriel
o galadhremmin ennorath,
Fanuilos, le linnathon
nef aear, sí nef aearon!




Das Banner der Göttin Elbereth
symbolisiert Mut, Stärke und Ruhm.





O Königin, schneeweiß und fern
Jenseits des Westmeers, hohe Frau!
Hell leuchtest du uns Wanderern
In unsre Wälder wirr und grau.

O Elbereth! Gilthoniel!
O reiner Hauch, o lichter Quell!
Schneeweiße, unser Lied erhör’
Aus fernem Lande übers Meer!

O Sterne sonnenloser Zeit,
Von deiner Hand einst ausgestreut,
In hohen Lüften sie noch stehn
Und silbern durch die Wolken wehn.

O Elbereth! Gilthoniel!
In fernem Land, in dunklem Hain
Bleibt noch Erinnerung uns hell
Ans Westmeer unterm Sternenschein.









© by Sonja, 2010